Quartier

Im zentrumsnahen Stadtteil Kappel, im Westen von Chemnitz, liegt das Areal des CVAG Betriebshofes. Kappel ist Wohnvorort und Industrievorstadt zugleich. Der Stadtteil beherbergt zahlreiche Fabrik- und Verwaltungsgebäude, große Ausfallstraßen, Gründerzeithäuser, Plattenbauten und das Messeareal. Im Zeitalter der Industrialisierung entwickelte sich Kappel zum Industriestandort mit Produktionsstätten von internationalem Ruf. Der Stadtteil gilt nach wie vor als Wirtschaftsstandort, auch wenn sich durch den Strukturwandel leerstehender und sanierungsbedürftiger Wohn- und Industriebestand durch das heutige Quartiersbild ziehen. Besonders viele Leerstände, ruinöse Gebäude, Industriebrachen und Brachflächen befinden sich entlang der Zwickauer Straße. Diese stellte im Industriezeitalter eine wichtige Verbindung zwischen Produktionsstandorten in Chemnitz und Zwickau her. Heute ist sie charakteristisch für zahlreiche städtebauliche Problemsituationen, darunter neben den Leerständen ein überdimensionierter Straßenraum, hohe Verkehrsbelastung, fehlende Straßenraumgestaltung sowie wenig Aufenthaltsqualität. Diese und weitere Missstände waren Anlass für die Stadt Chemnitz, vorbereitende Untersuchungen zur Beschreibung eines Sanierungsgebietes einzuleiten, mit dem Ziel, den Stadtbereich durch aufeinander abgestimmte Maßnahmen aufzuwerten. Infolge dessen wurde unter Mitwirkung wichtiger Akteur:innen, interessierter Anwohner:innen, von Vereinen und Ämtern der Stadt Chemnitz im vergangenen Jahr eine Rahmenplanung für die Zwickauer Straße erarbeitet. Diese ist als Willensbekundung zu verstehen und umfasst die Themenbereiche Wirtschaft & Arbeiten, Wohnen & Begegnungsorte, Grün- & Freiräume sowie Mobilität, aus denen sich folgende Entwicklungsziele ergeben: Vorhandene Betriebe sichern, stärken sowie Innovationspotenziale fördern, Wohnqualität stärken (angenehme Wohnlage, gute Versorgungsmöglichkeiten, Einkaufsmöglichkeiten, Freizeitmöglichkeiten, Aufenthaltsmöglichkeiten, Treffpunkte im Quartier), grüne Freiräume und öffentliche Räume aktivieren (u.a. Umgestaltung der Straße, Aufwertung des Kappelbachs), die Zwickauer Straße als Magistrale leistungsfähig halten, anders organisieren und perspektivisch neue Formen der Mobilität entwickeln. Die Aufwertung der Zwickauer Straße und ihrem Umfeld – zwischen Kappler Drehe im Osten, der Autobahn im Westen, dem Kappelbach im Norden und den Bahnlinien im Süden – ist ein wichtiges Ziel für die städtische Gesamtentwicklung der Stadt Chemnitz.

Entlang der Zwickauer Straße, die somit eine vielfältige Entwicklungsachse darstellt, befinden sich zahlreiche Industriedenkmale. Der Garagen-Campus reiht sich in dieses Bildgefüge ein und schafft eine unmittelbare Verbindung zu weiteren, naheliegenden Entwicklungsarealen, u.a. der ehemaligen Braustolz-Brauerei, welche zu einer modernen Wohnanlage umgebaut wird. Auch die ehemaligen Wanderer-Werke befinden sich in der unmittelbaren Nachbarschaft des Garagen-Campus. Auf Teilflächen des geschichtsträchtigen Areals hat die Messe Chemnitz seit 2003 ihren Sitz mit zwei Messehallen, zahlreichen Tagungsräumen und insgesamt 19.000 m2 Ausstellungs- und Freifläche mit angrenzenden Parkplätzen. Die Messe Chemnitz ist ein Ort für Events jeglicher Art – Großveranstaltungen, Konzerte, Sport- und Firmenevents, Messen und Tagungen- und wird betrieben von der C3 Event- und Messegesellschaft Chemnitz mbH, eine Tochtergesellschaft der Stadt Chemnitz.

Ein weiteres, benachbartes Industriegelände, ist das revitalisierte Fettchemie-Areal. Hier befinden sich heute der Solaris Technologie- und Gewerbepark mit diversen Gebäuden, Einrichtungen und Unternehmen sowie der Solaris-Turm. Ein Blick vom 14. Stockwerk des Turms macht ersichtlich, dass Kappel ein sehr grüner Stadtteil ist. Zwischen Gebäudekomplexen, Leerständen und Brachflächen befinden sich zahlreichen Grünflächen – die Natur erobert sich ebenfalls verlassene Industriebrachen und verfallene Gebäude zurück. Auch der Garagen-Campus schließt an eine grüne Fläche mit Schrebergärten und den Kappelbach an. Entlang des Kappelbachs verläuft ein Fuß- und Radweg, der gut frequentiert ist und Potenzial zur Weiterentwicklung im Rahmen der städtebaulichen Überlegungen hat, wie auch eine grüne Verbindung zum Garagen-Campus herstellt.

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