Unsere Campus-Tour zum Lesen
In diesem Jahr haben wir jeden letzten Freitag im Monat Touren über den Garagen-Campus gegeben und gemeinsam mit euch erlebt, wie sich das Areal Stück für Stück weiterentwickelt. Für die von euch, die nicht teilnehmen konnten und dennoch neugierig darauf sind, was denn nun genau in all den großen Hallen entstehen soll, gibt es hier nochmal eine kleine Führung zum Lesen.
START: Unsere Tour beginnt in einem bunt beklebten Baucontainer gleich rechts neben der Werkstatt des Straßenbahnfreunde e.V. So beständig, wie er auf den ersten Blick inmitten der Großbaustelle auf dem Garagen-Campus wirkt, ist er jedoch keinesfalls, denn hier wurde im letzten halben Jahr eifrig geplant, diskutiert und kreativ getüftelt. So wurde unser Baucontainer zum Ausgangspunkt neuer Impulse und zum Anlaufpunkt für neugierige Besucherinnen und Besucher.
1) Ausgestattet mit Bauhelm, Warnweste und festem Schuhwerk, werfen wir zuerst einen Blick in die Werkstatt der Straßenbahnfreunde, wo meistens Stefan am Werkeln ist und einen kleinen Einblick in seine Arbeit als Hausmeister des Straßenbahnmuseums und aktuelle Projekte des Straßenbahnfreunde e.V. gibt. Die Straßenbahnfreunde sind ein besonders wichtiger Teil des Garagen-Campus und aktuell noch die einzigen aktiven Akteure, die das Areal täglich beleben. Sie betreiben das Straßenbahnmuseum und kümmern sich leidenschaftlich um die Instandhaltung der historischen Bahnen und Busse. Spätestens im Januar 2025 sollen die übrigen Flächen fertig saniert sein und sich für weitere Ideen und Akteure öffnen.
2) Wir gehen etwas weiter und schauen in eine gemütliche Gasse zwischen dem Straßenbahnmuseum und dem Gebäudeteil, in dem früher die Verwaltung saß. Hier liegt das Gleis 0 – das letzte Schmalspurgleis in Chemnitz – und verleiht der Gasse ihren besonderen Charme. Der Ort strahlt eine ruhige Stimmung aus und beim Schlendern durch die Gasse fühlt man sich direkt in eine andere Zeit versetzt. Dieses historische Flair soll durch das Anbringen alter Laternen und die Wiederaufnahme der historischen Fahrten der Straßenbahnfreunde unterstützt werden und dazu Raum für neue Formate bieten. Aktuelle Ideen sind zum Beispiel Gleispicknicks, eine lange Tafel zum gemeinsamen Essen oder auch kleine Märkte mit lokalen Produkte.
3) Hinter der großen Metall-Tür auf der linken Seite der Gasse befindet sich die ehemalige Dreherei (mechanische Werkstatt). Hier soll ein Bereich zum gemeinsamen Arbeiten entstehen. Durch ein Ticket-System können sich interessierte Menschen je nach Bedarf ein Tages-, Wochen oder Monatsticket für einen Arbeitsplatz buchen. Das ist vor allem für Personen interessant, die einen Arbeitsplatz außerhalb ihres Wohnraums suchen, an dem sie sich mit anderen austauschen und vernetzen können. Auch Schülerinnen und Schüler, Auszubildende oder Studierende können sich vergünstigt ein Ticket buchen und die Räume zum Arbeiten.
4) Direkt links daneben in der früheren Beschlägeschlosserei sollen zwei Büroflächen entstehen, die dauerhaft vermietet und als Bürogemeinschaft organisiert werden. Das bedeutet, die Mieterinnen und Mieter der Büros stehen in Austausch miteinander und teilen sich die Flächen gemeinsam ein. Hierbei ist es auch wichtig, dass die Mieterinnen und Mieter Interesse an einem Austausch mit dem restlichen Geschehen auf dem Campus haben und sich aktiv einbringen.
5) Gegenüber der Bürogemeinschaft liegt die kleine Veranstaltungshalle, wo früher einmal die Klempnerei war. Dort können kleine Veranstaltungen verschiedenster Art stattfinden. Im Jahr 2025 möchten wir uns hier besonders mit dem Thema Stadtentwicklung beschäftigen und Chemnitzer Bürgerinnen und Bürger mit Wirtschaft, Politik, Forschung, Verwaltung sowie der freien Kulturszene zusammenbringen.
6) An die rechte Seite der ehemaligen Dreherei schließt die frühere Lackiererei an. Hier soll ab 2025 ein Schaulager entstehen – sozusagen ein Mix aus Lager und Ausstellungsfläche. Nicht mehr verwendete Gegenstände und Kuriositäten finden hier kurzzeitig Platz und wandern weiter, sobald sie wieder gebraucht werden. So bleibt das Lager immer in Bewegung und wird gleichzeitig zu einer sich stets erweiternden Ausstellung verrückter Gegenstände. Direkt neben dem Schaulager entstehen Räume für kleine Werkstätten und Ateliers sowie ein Willkommensbereich, wo Gäste und Nutzende des Campus empfangen werden und Orientierung finden.
7) Direkt daneben liegt die zirka 900 m² große Veranstaltungshalle, wo früher der Drehgestellbau untergebracht war. Durch den Einbau von ein bis zwei kleineren Raum-in-Raum-Lösungen kann die Halle im alltäglichen Geschehen von verschiedenen Gruppen gleichzeitig genutzt werden. Das Mobiliar der Halle soll beweglich und leicht gebaut werden, sodass der Raum immer wieder neugestaltet und an verschiedene Bedürfnisse und Veranstaltungsformate angepasst werden kann.
8) Die frühere Elektrowerkstatt direkt neben der Halle bietet zusätzlichen Raum, der bei größeren Veranstaltungen zum Beispiel als Backstage oder Pausenbereich flexibel mitbespielt werden kann. Ansonsten wird der Raum zur Kreativwerkstatt entwickelt, wo verschiedene Formate rund um gemeinsames Werkeln stattfinden können.
9) Auf dem Weg nach draußen in den Außenbereich gehen wir durch eine lange Halle, wo früher Klebe-, Gieß-, Harz-, und Laminierarbeiten durchgeführt wurden. In einer weiteren Halle direkt daneben fand der Drehgestelltausch und die Demontage statt. Beide Bereiche werden zukünftig wieder den Straßenbahnfreunden zur Verfügung gestellt, um mit den historischen Bahnen direkt hinaus auf die Gleise zu fahren. Draußen angekommen werfen wir einen Blick über die Gleise ins Grüne. In der Abendsonne ist das ein wunderbarer Ort zum Entspannen und gemütlichen Zusammensitzen. So können Menschen auf ihrer Tour auf dem Kappel-Radweg entlang des Kappelbachs entspannt einen kleinen Ausflug zum Garagen-Campus machen.
Hierbei darf ein gutes gastronomisches Angebot natürlich nicht fehlen! Im früheren Schützebau möchten wir daher ein soziales Café mit Biergartenflair aufbauen. In der alten Schmiede soll dazu eine Gastronomie entstehen und das danebenliegende Kutscherhaus bietet Platz für eine Gastroküche. Hier können sich dann zum Beispiel verschiedene Köchinnen und Köche oder Veranstalter und Veranstalterinnen einmieten und sich ausprobieren.
Wir schlendern nun über das Areal zurück in den Baucontainer, wo unsere kleine Reise in die Zukunft eines historischen Ortes vorhin begonnen hat.